Bild aus Grundlagen der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde
Bevorzugung von Erzeugnissen regionaler Herkunft und entsprechend der Jahreszeit
Das Nahrungsmittelangebot in Supermärkten ist heute relativ konstant. Dies ist nur möglich, weil die Lebensmittel grösstenteils nicht mehr aus der umliegenden Region stammen und vielfach auch nicht der jeweiligen Jahreszeit entsprechen. Diese Tatsache führt zu einem umfangreichen Transportverkehr, der grosse Mengen an Energie erfordert, Schadstoffemissionen und Lärmbelastungen sowie zusätzliche volkswirtschaftliche Kosten verursacht.
Zur langfristigen Verminderung dieser Transporte werden in der Vollwert-Ernährung Lebensmittel aus regionalen Anbaugebieten sowie die Direktvermarktung (vom Erzeuger ohne Zwischenhandel direkt an die Verbraucher) empfohlen.
Aus ökologischen Gründen sollte die Auswahl von Gemüse und Obst entsprechend der Jahreszeit erfolgen. Insbesondere Produkte aus Treibhausanbau werden aufgrund des hohen Energieeinsatzes und der hohen Schadstoffbelastung (z.B. Nitrat) gemieden.
Verwendung von Erzeugnissen aus anerkannt ökologischer Landwirtschaft
Neben der mangelnden Umwelt - und Gesundheitsverträglichkeit vieler konventionell erzeugter Lebensmittel stösst auch verstärkt der häufig wenig ausgeprägte Eigengeschmack, z.B. bei Tomaten oder Karotten, auf Kritik. In Deutschland gibt es neun Verbände der ökologischen Landwirtschaft und in der Schweiz wird die
Bio - Knospe sehr hoch bewertet. Die Migros vertritt ihre eigene Bio-Produktion und auch Demeter-Qualität ist in allen Sparten der Lebensmittelabteilungen, inklusive Wein (Delinat), erhältlich. Die Stiftung für Konsumentenschutz und der WWF vergeben Broschüren mit den "Labels für Lebensmittel".
Auf internationaler Ebene werden diese Richtlinien von der International Federation of Organic Agriculture Movements (IFOAM) herausgegeben. Sie verbieten auf der gesamten Fläche eines ökologisch bewirtschafteten Betriebes u.a. die Verwendung von:
chemisch synthetischen Pestiziden (Herbiziden, Insektiziden, Fungiziden usw.)
mineralischen Stickstoffdüngern und sonstigen leicht löslichen Mineraldüngern
chemisch synthetischen Wachstumsregulatoren
Futtermitteln aus sogenannten Entwicklungsländern
Tierarzneimittel als Futterzusätze
Tieren mit genmanipuliertem Erbgut (auch Embryonentransfer)
Weitere Grundsätze der ökologischen Landwirtschaft sind u.a.
Erhaltung und Förderung der Bodenfruchtbarkeit mit organischem Düngematerial aus dem eigenen Betrieb
Auswahl standortangepasster Arten und Sorten
vielseitige Fruchtfolge
Erzeugung gesunder Pflanzen- und Tierbestände (artgerechte Tierhaltung)
an die Betriebsfläche gebundener Nutztierbestand
geringstmöglicher Verbrauch nicht erneuerbarer Energie- und Rohstoffvorräte
Pflege und Erhaltung der Kulturlandschaft
Die Öko-Kennzeichnungs-Verordnung ist ganz genau definiert und strengen Kontrollen unterstellt. So zahlt man zum Beispiel für die Knospe einen jährlichen Beitrag bis zu Fr. 10000.- um den Label überhaupt tragen zu dürfen.
Bevorzugung unverpackter oder umweltschonend verpackter Lebensmittel
Hausmüll ist massgeblich für die aktuellen Umweltprobleme verantwortlich. Etwa die Hälfte des Hausmüll-Volumens bzw. etwa 30% des Hausmüll-Gewichts sind Verpackungen. Dieser Verpackungsanteil besteht wiederum zu etwa 90% des Gewichts aus Verpackungen von Lebensmitteln. Weder durch Lagerung auf Deponien, noch durch Verbrennen oder Wiederverwertung des Mülls wird die Resourcenverschwendung bei der Herstellung der Verpackungen unterbunden.
Die meisten der in der Vollwert-Ernährung bevorzugten Lebensmittel können unverpackt oder ohne aufwendige Verpackungen gehandelt werden.
Vermeidung bzw. Verminderung der allgemeinen Schadstoffemissionen und dadurch der Schadstoffaufnahme durch Verwenden umweltverträglicher Produkte und Technologien
Nur durch eine Vermeidung bzw. Verminderung der allgemeinen Umweltbelastung durch Emissionen in allen gesellschaftlichen Bereichen kann das Problem der kontinuierlichen Schadstoffaufnahme grundlegend gelöst werden. Dies betrifft Haushalte, Verkehr, Handwerk, Industrie und Landwirtschaft. Auf die Ernährungsweise bezogen bedeutet dies, dass eine möglichst energiesparende und resourcenbezogene Erzeugung, Verarbeitung, Vermarktung und Zubereitung der Lebensmittel erfolgen sollte.
Verminderung von Veredelungsverlusten durch geringeren Verzehr tierischer Lebensmittel
Getreide und Hülsenfrüchte könnten direkt der menschlichen Ernährung dienen, anstatt zur Produktion von Fleisch, Milch und Eiern eingesetzt zu werden. Auf diese Weise könnten wesentlich mehr Menschen von der gleichen Ackerfläche ernährt werden, da bei der Umwandlung zu tierischen Produkten durchschnittlich 65 -90% der Nahrungsenergie und des Proteins pflanzlicher Futtermittel verloren gehen.
Neben den sozialen Problemen durch Veredelungsverluste entstehen bei der Massentierhaltung auch erhebliche Umweltprobleme, z.B. durch den intensiveren Futtermittelanbau, die Beseitigung der Gülle und die Geruchsbelästigung. Ausserdem trägt die Viehhaltung in erheblichem Umfang zur Emission von treibhauswirksamen Spurengasen wie z.B. Methan bei.
Bevorzugung landwirtschaftlicher Erzeugnisse, die unter sozialverträglichen Bedingungen erzeugt, verarbeitet und vermarktet werden
Niedrige Löhne sowie hochgradige Abhängigkeit von wenigen landwirtschaftlichen Exportprodukten sind in den sogenannten Entwicklungsländern schon seit Beginn der Kolonialzeit ein charakteristisches Merkmal der internationalen Arbeitsteilung. Die sozialen Nachteile entstehen durch Bedingungen, die durch Machtpositionen wohlhabender Staaten unterstützt
werden. Folglich tragen die Industrieländer, aber auch der einzelne Verbraucher, eine Mitverantwortung für die Situation der Menschen in den Entwicklungsländern. Jeder Einzelne hat nun die Möglichkeit, im Rahmen von sozialer Gerechtigkeit, durch soziales Verhalten Zeichen zu setzen und gezielt Produkte aus „Fairem Handel“ zu kaufen. Aber auch in den Industrieländern sind soziale nachteilige Entwicklungen zu verzeichnen.
Durch die Industriealisierung und Konzentrierung der landwirtschaftlichen Betriebe sind kleine und mittlere Unternehmen von Existenzängsten bedroht. Die strengen Auflagen und Kontrollen verursachen hohe Preise für die Konsumenten sowie hohe volkswirtschaftliche Kosten für Lagerung, Verfütterung und Vernichtung von Produktionsüberschüssen.
Vermeidung von Nahrungsmitteln aus bestimmten Technologien wie Gentechnik, Food Design und Lebensmittelbestrahlung
Die Verbraucher werden zunehmend mit neuartigen Lebensmitteln und Lebensmittelzutaten (Novel Food) konfrontiert, die mittels Food Design (Erfindung neuartiger Produkte aus isolierten pflanzlichen bzw. tierischen Rohstoffen sowie Hilfs- und Zusatzstoffen) und Gentechnik hergestellt werden. Unter dem Begriff Novel Food werden folgende Produkte zusammengefasst:
gentechnisch hergestellte Lebensmittel, Zusatz- und Hilfsstoffe
gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere
chemisch modifizierte oder neu synthetisierte Zutaten und Produkte
Auch der Einsatz der Lebensmittelbestrahlung wird kontrovers diskutiert. Durch sie wird z.B. das Keimen von Kartoffeln und Zwiebeln verhindert sowie der Verderb von Früchten verzögert, ausserdem werden schädliche Insekten und Mikroorganismen an der Entwicklung gehindert oder abgetötet.
Die genannten Technologien werden aufgrund ihres fragwürdigen Nutzens und ihrer potentiellen Risiken für Gesundheit, Umwelt und Gesellschaft in der Vollwert-Ernährung abgelehnt.
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